Leitungsortung im Wattenmeer am Beispiel Pellworm

Wat is, wenn im Watt wat is?

Das Watt - schwierige Schönheit

Das Wattenmeer der Nordsee mit seinen Küstenregionen in Dänemark, den Niederlanden und Deutschland gilt als das größte der Welt. Es beheimatet zahlreiche Tierarten und salzwasserresistente Pflanzen und gehört damit zu den faszinierendsten Landschaften Europas. Gleichzeitig ist sie aber auch eine der unberechenbarsten. Zweimal täglich wird das Watt überflutet und ist während der Ebbe jeweils maximal für 6 Stunden begehbar. Bei aufziehendem Nebel und falscher Zeitplanung kann die einlaufende Flut für Wattwanderer lebensbedrohlich werden. Auf den kleinen vorgelagerten Inseln, den Halligen, gilt bei Sturmflut „Land unter“. Und trotzdem lieben die Bewohner der Nordseeküste „ihr“ Wattenmeer und arrangieren sich mit den schwierigen Gegebenheiten.

Seit Besiedlung der Inseln bestand das Problem der Energie- und Trinkwasserversorgung. Insbesondere die Halligen erheben sich nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Der Marschboden speichert kein Süßwasser, so dass Regenwasser in Reservoirs gesammelt werden musste. Wenn bei Trockenheit die Vorräte ausgingen oder das Trinkwasser durch Sturmfluten versalzte, wurde vom Festland das Frischwasser per Schiff, Flugzeug oder Hubschrauber gebracht. Bei Sturm oder in strengen Wintern war aber auch das unmöglich. Es musste also eine Lösung für eine witterungsunabhängige Wasserversorgung gefunden werden. 
In den 1960er Jahren begann man mit dem Verlegen von Rohrleitungen durch das Wattenmeer, um die Halligen und die Insel Pellworm an eines der zentralen Wasserversorgungsnetze des Festlandes anzuschließen.

Bis heute beliefert der Versorger Wasserverband Nord die Inseln auf diese Art mit Frischwasser. Die Leitungen werden mit großem technischem Aufwand, größtenteils mit Schiffen, in den Grund des Wattenmeeres eingespült. Frei verlegte Rohre wären durch Schifffahrt, Temperaturschwankungen und ausgeprägte Gefällstrecken des Untergrundes extrem anfällig für Beschädigungen. Der Verlauf der Leitungen, die per Schiff versenkt werden, kann aufgrund des Wellenganges nicht gradlinig festgehalten werden. Ein Alptraum für jeden Kartographen.

Wie kann man unter diesen Voraussetzungen eine Frischwasserleitung zwischen dem Festland und Pellworm präzise lokalisieren und dokumentieren? Diese Aufgabe möchte der Wasserverband Nord mit Unterstützung von Sewerin lösen.

Wat is, wenn im Watt wat is? Und hier beginnt unsere Geschichte:

André Bischof, Produktmanager bei Sewerin, schwört auf seine langjährige Erfahrung in Bezug auf „Best Stuff“ für Jogger und Mountainbiker. Jetzt dringt ihm zäher Modder durch alle Poren und saugt sich an seinen Schuhen fest. Schritt für Schritt kämpft er sich mühsam vorwärts. „Moin“ klingt es gut gelaunt von hinten und der Mitarbeiter des Wasserverbandes Nord sieht sich belustigt die abgerissene Sohle an, mit der André durch das Watt stiefelt. Er hatte ihn ja gewarnt. Das Watt ist eben besonders.

Das betrifft auch die Aufgabenstellung: Der Wasserverband Nord möchte, mit Unterstützung von Sewerin, eine Frischwasserleitung zwischen dem Festland und Pellworm anhand eines parallel zur Leitung verlegten Kabels präzise orten und dokumentieren.

Eine Chance, alles richtig zu machen

Leitungsortung im Watt bedeutet für Mensch und Equipment Arbeit unter erschwerten Bedingungen und das betrifft nicht nur das Schuhwerk. Bei diesem engen Zeitfenster, bedingt durch Ebbe und Flut, kann niemand eine umständliche Bedienungsanleitung für Geräte gebrauchen. Die nächste Steckdose ist kilometerweit entfernt, das erfordert lange Akkulaufzeiten und einen starken Sender mit großer Reichweite. Salzwasser, Schlamm und Regen setzen dem Material zu und lange Transportwege können das Tragen der Geräte zur Qual werden lassen. Die Ortung muss schnell, effizient und ergebnisorientiert ablaufen.

Eine Chance, alles richtig zu machen, jeder weitere Versuch kostet Zeit und Geld. Das möchte hier keiner.

Effektiv, schnell und erfolgreich, funktioniert das auch im Watt?

Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Tag im Watt sind ideal: Gutes Wetter, erfahrene, ortskundige Mitarbeiter des Wasserverbandes Nord begleiten uns ins Watt, Sewerin stellt für die Leitungsortung mit dem UT 9000 ein Gerät der Spitzentechnologie zur Verfügung und wird dabei durch ein externes GPS-System, dem GeoExplorer der Firma S+H Systemtechnik GmbH unterstützt. Nach einem kurzem Abgleich kommunizieren beide Systeme problemlos miteinander und ergänzen sich perfekt. Nach einer kurzen Einweisung in die Gerätefunktion macht sich ein Mitarbeiter der WV Nord auf den Weg ins Watt um die Leitung zu orten. Wir begleiten ihn dabei.

Auch im Watt geht´s glatt

Die Handhabung stellt sich für ihn als einfach und effektiv heraus. Die selbsterklärende Menüführung lenkt ihn schrittweise zur Lagebestimmung der Leitung. Das geringe Gewicht und die überlegte Ergonomie erleichtern ihm das Transportieren der Geräte auf seinem Weg durch den zähen Schlick. Der strahlende Sonnenschein erweist sich als Fluch und Segen zugleich. Die Sonne wärmt, aber während die zur Dokumentation genutzte Digitalkamera auf den manuellen Sucher umgestellt werden muss, ist das kontraststarke LC-Display des UT 9000 auch bei diesen extremen Lichtverhältnissen sehr gut ablesbar. Je weiter wir uns vom Festland ins Watt hinein bewegen, desto größer wird die Entfernung vom Sender, trotzdem ist die Anzeige eindeutig und präzise, so dass kaum Richtungskorrekturen notwendig sind. Wir kommen gut voran.

Oder doch nicht?

Auch der erfahrenste Wattgänger bleibt mal im Modder stecken und der UT 9000 landet im Salzwasser. Nach einer kurzen Schrecksekunde das Signal zur Entwarnung. Dank des robusten und wasserfesten Gehäuses kann es sofort ohne Folgeschäden weitergehen. Aber dann ist der nachfolgende Priel aufgrund des hohen Wasserstandes nicht mehr zu durchqueren. Da der UT 9000 über das Feature „Versatztiefe“ verfügt, kann selbst hier problemlos die Leitungslage und -tiefe erfasst werden. Die Tiefenbestimmung erfolgt einfach ein paar Meter weiter vom begehbaren Wattboden aus. So bekommen wir alle notwendigen Daten und verlieren keine wertvolle Zeit.

Das war doch mal wieder einfach

„Dat wier jo mol eenfach“. Unser Mann im Watt ist zufrieden. Wir verlassen das Watt und haben die gesuchte Leitung in kürzester Zeit geortet, die Koordinaten gespeichert und den Standort präzise dokumentiert. Dank der Unterstützung aller Beteiligten und einer Technik, die hält, was sie verspricht. André´s Schuhwerk mal ausgenommen.

Wat is wenn im Watt wat is? Hier endet unsere erfolgreiche Geschichte.

 

Hier können Sie sich die PDF zu unserer Fallstudie "Leitungsortung im Wattenmeer" herunterladen: