Verfahren zur Ortung von Kleinstleckagen

Unter Kleinstleckagen verstehen wir Schäden an Rohrleitungen, bei denen ein Geräusch des ausströmenden Mediums mit akustischen Ortungsmethoden nicht messbar ist. Dies kann der Fall sein, wenn z. B. bei Haarrissen die Ausströmmenge zu gering ist oder mögliche Messpunkte für Schallaufnehmer nicht vorhanden oder zu weit entfernt sind. Zur Lösung derartiger Probleme bietet Sewerin als Dienstleistung das Tracergas-Verfahren an.

Der Anwendungsbereich erstreckt sich auf die Leckortung an Leitungen und Behältern aller Art und überwiegend auf den Fall, dass die Druckprüfung "nicht steht".

Bei neuverlegten Leitungen, wenn innerhalb einer Druckprüfung über Messgeräte ein ständiger, aber geringer Druckabfall festgestellt wird, muss bei einem mit Wasser gefüllten Rohr von einem nicht hörbaren Tropfverlust oder anderen akustisch nicht wahrnehmbaren Schäden ausgegangen werden.

Ähnliche Schwierigkeiten, weil akustisch oder messtechnisch nicht zu ermitteln, bereiten auch Schäden an Leitungen, die mit Luft abgedrückt werden sowie Schäden an Rohrpostanlagen oder Rohrsystemen für hochbelastete Kabel.

Bei dem hier beschriebenen Tracergas-Verfahren wird für die Leckortung ein Stickstoff/Wasserstoff-Gasgemisch benutzt, das nach Austritt an der Schadensstelle und Durchdringung des Erdreiches an der Oberfläche aufgespürt wird (die englische Bezeichnung "Tracergas" bedeutet soviel wie "Spürgas").

Zur Erläuterung des Verfahrens soll eine neu verlegte Rohrleitung angenommen werden, bei der die Druckprüfung "nicht steht".

Der zu prüfende Leitungsabschnitt wird zunächst vom Wasser entleert und, wenn Tiefpunkte vorhanden sind, durch den Einsatz von Schaumstoffmolchen trockengemolcht. Für das anschließende Befüllen wird die Leitung an beiden Enden verschlossen (z.B. mit Blindflanschen). An der Gaseinfüllseite und an der Entlüftungsseite wird jeweils ein Absperrhahn mit abgehenden 1"-Innengewinde installiert. Die benötigte Gasmenge, die von Fülldruck und Leitungsvolumen abhängig ist, wird in Druckgasflaschen vorgehalten. Der Druck der Tracergasfüllung muss mindestens so hoch sein wie der kleinste Wert, auf den der Druck bei der Prüfung abgefallen war. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das Tracergas auch aus der Leckstelle entweicht, denn es gibt Leckstellen, die sich unterhalb eines bestimmten Druckes wieder schließen (besonders bei gummigedichteten Muffen).

Das Tracergas erfüllt wichtige und unverzichtbare Eigenschaften:

  • nicht brennbar
  • nicht explosiv
  • nicht giftig
  • geschmacksneutral
  • für die Umwelt unbedenklich
  • leichter als Luft.

Die Empfindlichkeit im ppm-Bereich bedeutet, dass bereits 10 ppm (parts per million = Teile je 1 Million Teile) einen Vollausschlag im empfindlichsten Meßbereich des Gasspürgerätes bewirken.

Für eine punktgenaue Ortung werden im Bereich einer festgestellten Gasanzeige im Trassenverlauf Sondenlöcher hergestellt, in denen die Gaskonzentration gemessen wird. Unter dem Sondenloch mit der höchsten Konzentration ist die gesuchte Leckstelle zu erwarten.

In der Praxis ist der Ablauf der Leckortung von den jeweiligen spezifischen Bedingungen vor Ort abhängig: So ist das Abspüren der Rohrtrasse erst sinnvoll, wenn das Gas die Zeit hatte, an die Oberfläche zu diffundieren. Erfahrungsgemäß sollten ca. 400 l Gas ausgetreten sein. Über den Druckabfall kann die Wartezeit bestimmt werden, die bei sehr kleinen Leckstellen bis zu mehreren Tagen dauern kann. Es ist zu beachten, dass aus einer Leckage etwa 10-mal soviel Gas entweicht wie Wasser. Weiteren Einfluss hat das vorhandene Erdreich. Je feuchter und bindiger der Boden ist, umso langsamer gelangt das Gas nach oben. Asphalt- oder Betonoberflächen sind ebenfalls ein Hindernis. Durch die feste Oberfläche müssen in Abständen von ca. 2 Metern Sondenlöcher gebohrt werden.

Angewendet werden kann das Tracergas-Verfahren bei jedem Hohlkörper, der von 2 Stellen zu befüllen bzw. entlüften ist, z. B.:

  • Gasleitungen
  • Wasserleitungen
  • Heizungssystemen
  • Abwasseranlagen
  • Sprinkleranlagen
  • Fernmeldekabeln
  • Rohrpostanlagen
  • Rohrsystemen für hochbelastete Kabel
  • Tanks
  • Druckbehältern

Nicht oder nur bedingt einsetzbar ist das Verfahren bei:

  • Mantelrohrverlegung
  • geschlossener Isolierung des Mediumrohres (Fernheizung)
  • sumpfiger oder nicht begehbarer Trasse

Der erfolgreiche Einsatz des Tracergas-Verfahrens ist von vielen Faktoren abhängig. Daher ist vor jedem Einsatz eine fachlich fundierte Beratung erforderlich. In einem Vorgespräch werden telefonisch alle nötigen Details erfragt, Lösungen abgesprochen und Termine verbindlich vereinbart.

Damit sind die Weichen für eine erfolgreiche Leckortung gestellt, die letztendlich auch ganz entscheidend vom "Know how" und der Erfahrung des Personals abhängig ist.

Ansprechpartner:

Stefan Hoffmann
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